Das Buch Constantin Schreibers hat mich irritiert. Ich ging aufgrund des Untertitels davon aus, dass es Interviews mit Flüchtlingen enthält. Leider, oder anstatt dessen, enthält es viele Fragen und Gedanken Schreibers zur Flüchtlingskrise, Politik und (an vielen Stellen seine Wahrnehmung) der (arabischen) Welt, hingegen aber wenig Antworten. Sein Schreibstil gefiel mir sehr: sympathisch, ehrlich, direkt von der Seele geschrieben. Nach etwa der Hälfte des Buches hätte ich mir jedoch mehr Antworten und eine klarere Abgrenzung der einzelnen Buchteile voneinander gewünscht. Hingegen bleibt der Stil komplett derselbe, auch als Schreiber von seinen “einleitenden” Gedanken oder dem politischen Überblick und Hintergrund zur Sendung “Marhaba” schließlich zu den zehn Punkten übergeht, die angeblich Deutschsein ausmachen. Ich kann sprachlich keinen Unterschied sehen und somit lesen sich die zehn Punkte einfach genauso wie der Rest des Buches. Dass nicht mehr bzw. überhaupt Interviews abgedruckt wurden sondern das Ganze, trotz seiner sympathischen Art, zu einem reinen “Schreiber-Gedankenspiel” wurde, finde ich schade. Ich hätte mir mehr gewünscht als nur politisch-journalistisches Philosophieren. In jedem Fall ist dieses Buch - daher auch meine Irritation - aus meiner Sicht weder ein Buch, das Flüchtlinge willkommen heißt (Marhaba heißt Willkommen), da es sie zu wenig direkt anspricht und zu wenig Themen für sie, in ihrem Interesse, behandelt. Es ist aus meiner Sicht auch kein Dialog (s. Untertitel), sondern der Monolog eines Journalisten.